h

Suche
Suche

Therapie ist für mich ein Rätsellösungsprozess

Trotz allen allgemeinen Wissens über psychische Erkrankungen und deren Heilung, über persönliche Begrenzungen und Entwicklung ist der mir jeweils konkret begegnende Mensch einzigartig und unbekannt, ein Rätsel. Wenn eine Therapie beginnt, begebe ich mich daher mit meinen Klientinnen und Klienten immer wieder neu auf eine gemeinsame Entdeckungsreise – der Erforschung seiner spezifischen Gewordenheit, seiner besonderen Art zu denken und zu verarbeiten, seines Körpers in Ausdruck und Bewegung, seiner eigentümlichen Psycho-Logik.
Bei der Reise durch dies unbekannte Land leiten mich mein bisheriges Wissen und Erfahrungshorizont; von daher treffe ich auf manches mir bereits in anderer Form Vertraute. Mitunter stoße ich allerdings auf Zusammenhänge und Einsichten, die mir wie Entdeckungen erscheinen; vielleicht hat sie schon jemand vor mir herausgefunden – gleichwohl erscheint es mir in diesen Momenten wie ein gemeinsam mit dem Klienten erarbeitetes und erlebtes Heureka.

In anderen Fällen geraten wir an allgemeine Begriffe, die unser Denken und Fühlen prägen und deren tieferes Verständnis mir noch fehlte, wo ich mich herausgefordert sehe zu einer Suche nach mehr Wissen. Um einige Beispiele dafür zu nennen, ich spreche von: Schuld, Scham, Macht, Ohnmacht, Verzeihen, Konflikt, Einsamkeit, Sinn, Tod, Mitleid, Abhängigkeit, Dankbarkeit, Zweifel, Geduld, Verantwortung, Heilung usw.

Hier gerate ich auf das Feld philosophischen und weltanschaulichen Denkens und ihrer Verbindung zur Psychologie. Für mich handelt es sich um die Entfaltung philosophischen Wissens für psychologische Prozesse – und natürlich auch umgekehrt: die Verallgemeinerung psychologischer Erfahrungen zu philosophischen Gedanken.

Auch wenn ich weiß, dass Einsichten allein nicht zur Veränderung ausreichen – sie sind gleichwohl äußerst bedeutsam zu unserer Orientierung. In Verbindung mit emotionalen Erfahrungen entfalten sie ihre wirkliche Kraft.

Gedanken zu solchen Einsichten und Entdeckungen stelle ich hier von Zeit zu Zeit vor. Sie sind allmählich zu einer kleinen persönlichen Infothek, einem WikivanHaren geworden. Ein Teil dessen ist mittlerweile in wissenchaftlichen Zeitschriften veröffentlicht worden. Sie geben damit wohl auch einen Einblick in meine Art zu denken, in meine Arbeitsweise. Das ist gewollt.

Ich lade herzlich ein, deren Wert für das eigene Denken zu überprüfen.